Lokalderby

5. Februar 2022

Die Entscheidung

Das gleiche Prozedere wie letztes Wochenende? Das gleiche Prozedere wie jedes Wochenende.

Mit dieser Einstellung trafen unsere Männer 1 am Samstag den 05.02. gegen 19:00 Uhr in der Tannenplatzhalle ein. Die Spiele am Samstagabend sind bereits zur Routine geworden und so wurde auch der Sieg gegen den SC Lehr als Routine assoziiert. Ein Schuss, der nach hinten losgehen sollte.

Gegen 19:30 Uhr betraten die Spieler beider Mannschaften den Hallenboden und machten sich mit der Umgebung vertraut. Erster Punkt, an dem die Ulmer ihre Führung verloren, war noch bevor die erste Minute gespielt wurde. Der SC Lehr kam nämlich mit seiner eigenen Musik in die Halle. Für Ulm war spätestens hier klar, warum ein Sieg hermusste. Wir mussten etwas unter Beweis stellen. Wir mussten zeigen, dass wir besser sind.

20:30 Uhr und die Schiedsrichter des TV Weingarten pfeifen das Spiel an, ein Doppelgespann, welches definitiv im Gedächtnis bleiben wird. Schon um 20:31 Uhr wurde die erste Verwarnung ausgesprochen und jeder in der Halle wusste, dass wird ein harter Brocken, ganz gleich ob Ulmer oder Lehrer. Bis zur Halbzeit waren die Gäste aus Lehr nahezu immer in Führung, auch wenn es sich um 1 bis zwei Tore handelte, so waren sie dennoch diejenigen, die das Spiel in der Hand hatten. Dazu kommt noch, dass unsere SG wohl von einen Fluch verfolgt wurde, welcher es ihnen nicht erlaubt, in den ersten 30 Minuten ihr volles Potenzial zu entfalten. Bis kurz nach 21:00 Uhr wurden solide sechs gelbe Karten und zwei 2-Minuten Strafen verteilt. Halbzeitstand 17:21.

Die zweiten 30 Minuten waren ein Schlagabtausch, wie er im Buche stand. Tor um Tor kämpfte sich der Ulmer Angriff nach vorne. Doch wo im Angriff zu viel Energie aufgewendet werden musste, fehlten die letzten Körner, um stabil in der Abwehr zu stehen. Gerade dann, wenn die halbe Abwehr nun zum X-ten Mal nach vorne preschte, weil sie auf einen Schrittfehler seitens Lehr gespielt haben und dann wieder in die Abwehr zurückmussten.

Ach ja, Schritte waren bei diesem Spiel auch so eine Sache. Nein, sie waren vermutlich DIE Sache. Wo der einzelne Gegner noch zum Torwurf kam, so musste unser Einzelner jedes Mal den Ball abdrücken. Aber das sollte die Ulmer nicht beunruhigen, denn immerhin konnten sie in der 50 Minuten eine zwei Tore Führung herausholen und es schien so, als ob nun Ulm am Zug wäre. Doch leider waren zu viele Fehler als Mannschaft da und der Wille der Gäste aus Lehr größer, um die Führung zu halten. Kopf an Kopf knallten die Spieler allesamt die Bälle ins Tor, so dass Ulm&Wiblingen bei Minute 59:14 erneut einen Ausgleich erzielte. 35:35 und noch 46 Sekunden zu spielen. Sitzen konnte in den Augenblicken keiner mehr. Lehr dürfte nicht die Zeit haben, diese 46 Sekunden runter zu spielen. Mag man meinen. Und doch kommt 40 Sekunden nach dem Ausgleich noch ein Gegentor zwischen die Ulmer Eisen. Da half auch kein Bolzen von der Mittellinie mehr, kein Getose und Gebrumme der Fans. Nichts.

Mit 35:36 gewannen die Gegner aus Lehr und fuhren die zwei Punkte aus der Heimhalle der Ulm&Wiblinger.

Ein großes Kompliment geht an Andreas Schiele, den Trainer der Männer 1, welcher sich nach dem Spiel entschuldigte, nicht genügend gewechselt zu haben. Nicht nur, dass der ein oder andere Spieler nicht eine Sekunde gespielt hat, sondern auch das es Spieler gab, die ihr volles Potential nicht mehr haben entfalten können, da sie schlicht nicht mehr die Kraft dazu hatten. Dies beweist die Größe, welche man als Trainer mitbringen muss. Sich nur dafür feiern zu lassen, ein gutes Spiel zu gewinnen, ist nichts im Vergleich dazu hinzustehen und die Schuld einer Niederlage auf sich zu nehmen.

Auch, wenn dieser Bericht wohl ein grobes Gefühl dafür gibt, wie sich ein so intensives Spiel als Spieler und als Zuschauer anfühlen mag, so ist es wahrlich nicht dasselbe wie es live mitzuerleben. Darum laden wir zu unsrem nächsten Heimspiel am Sa. 19.02 um 20:30 Uhr gegen Langenau/Elchingen ein, ein kurzer Blick auf die Tabelle mag genügen, um sich dieses heiß umkämpfte Punktespiel nicht entgehen zu lassen.